Der Einfluss von Licht und Farbe
Auf der ganzen Welt haben Bauherren Licht und Farbe genutzt, um die transformative Kraft heiliger Räume zu verstärken. Auf diese Weise wurden Kerzen, Fackeln und verschiedene brennstoffbetriebene Lampen verwendet. Auch heute noch, da Elektrizität nahezu überall genutzt wird, ist es nicht ungewöhnlich, Hunderte oder sogar Tausende von Kerzen zu finden, die die dunklen Innenräume hinduistischer, buddhistischer und christlicher Pilgerheiligtümer erhellen. Der Effekt einer solchen Beleuchtung kann wirklich bezaubernd sein. Unzählige flackernde Kerzenflammen, die sich unter den goldenen Statuen der Götter und Göttinnen gruppieren, erstrahlen gleichzeitig im gesamten Schrein und im Herzen des Pilgers.
Eine andere Beleuchtungsmethode bestand darin, das Sonnenlicht in die heiligen Räume zu lenken. Lange vor der Entwicklung der Glasherstellung schufen Bauherren Gitterschirme, die als Fenster dienten. Vor allem islamische Architekten nutzten diese Technik, um Paravents aus Stein und Holz von höchster Schönheit herzustellen. Mit in geometrische Formen und komplizierten Mustern geschnitzten Öffnungen brachten diese Schirme blendende Lichtstrahlen in die dunklen Innenräume der Schreine. Während sich der Winkel der Sonne im Laufe der Stunden änderte, tanzten Lichtstrahlen langsam über Böden und Wände und erzeugten wunderschöne Muster aus Licht und Schatten.
Diesen magischen Darstellungen wurden Farben verliehen, indem lange Stücke gefärbter Seide und anderer durchscheinender Stoffe über die Bildschirme gehängt wurden. Anschließend werden Sonnenstrahlen durch die farbigen Stoffe geworfen, um die Schreine in bunte Regenbogen zu tauchen. In die Gitteröffnungen besonders empfindlicher Schirme waren Edelsteine eingelegt, und das Sonnenlicht wurde zum Träger der besonderen Schwingung jedes Edelsteins. Mit dem Aufkommen der Glasherstellung begann man, die Gitteröffnungen mit kleinen Stücken durchscheinenden, farbigen Glases zu füllen. Mit der weiteren Innovation des Flachglases begannen ganze Fenster aus farbigem Glas, die heiligen Stätten zu schmücken. Diese Technik entwickelte sich in den romanischen und gotischen Wallfahrtskathedralen des mittelalterlichen Europas hervorragend.
Bauherren an heiligen Stätten verwenden seit langem die Farben des Spektrums. Während die therapeutische und spirituelle Verwendung von Farben in der Neuzeit nahezu unbekannt ist, verfügten verschiedene frühe Kulturen über ein verfeinertes Wissen über das Thema. Die alten Ägypter, Babylonier, Perser, Griechen, Chinesen, Inder und Mayas erkannten alle, dass verschiedene Farben sowohl physiologische als auch psychologische Beschwerden wirksam behandelten und zum Erwachen spiritueller Einsichten beitrugen. Im esoterischen Hinduismus werden beispielsweise die sieben psychospirituellen Energiezentren des menschlichen Körpers genannt Chakren, werden jeweils mit einer der sieben Farben des Regenbogens in Verbindung gebracht und durch diese stimuliert.
Diese Farben wurden in Tempeln häufig verwendet, insbesondere zur Verzierung von Gottheiten, und zwar in präzisen Kombinationen, die in geheimen Texten angegeben sind. Da jede Farbe eine bestimmte Schwingung hatte, erzeugte das Mischen von Farben eine visuelle Symphonie von Schwingungen, so wie ein Orchester die Klänge vieler Instrumente kombiniert. Untersuchungen zeigen, dass die Erbauer von Maya-Pyramiden und zeremoniellen Bauwerken diese Wissenschaft der Farbkombination häufig nutzten. Jahrhunderte und die Verwüstungen der Elemente mögen Tempeloberflächen abgenutzt haben, doch Innenfresken zeigen, dass viele Tempel einst sowohl innen als auch außen in einer Reihe prächtiger Farben bemalt waren.
Glasmalerei Windows Galerie
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