Shiraz
Nach den Schreinen von Imam Reza in Maschhad und Fatima in Qum ist der Schrein von Schah Chirag in der Stadt Schiras das drittbeliebteste Pilgerziel im Iran. Archäologische Ausgrabungen deuten auf eine Siedlung am Standort Schiras in prähistorischer Zeit hin und Keilschriftaufzeichnungen aus der großen zeremoniellen Hauptstadt Persepolis, 57 Kilometer nördlich, belegen, dass sie in der Zeit der Achämeniden eine bedeutende Stadt war. Als Stadt wurde sie jedoch erst 684 n. Chr. gegründet, nachdem die arabischen Armeen die Sassaniden besiegt hatten. Die Buyiden (945–1055 n. Chr.) machten Schiras zu ihrer Hauptstadt und bauten Moscheen, Paläste und eine große Stadtmauer. Im 13. und 14. Jahrhundert war Schiras ein literarisches Zentrum, das besonders für seine Dichter Saadi und Hafez berühmt war, die in der Stadt begraben sind. In Shiraz gibt es viele prächtige islamische Monumente, insbesondere die riesige Safawiden-Moschee, aber die bemerkenswerteste religiöse Stätte ist das Heiligtum von Syed Amir Ahmad (auch Ahmad ibn Musa genannt).
Amir Ahmad und sein Bruder Mir Muhammad, beide Brüder von Imam Reza, suchten nach Shiraz Zuflucht, als die Abbasiden die schiitische Sekte verfolgten (Amir Ahmad starb oder wurde 835 ermordet). Die Gräber der Brüder, ursprünglich nur einfache Mausoleen, wurden im 14. Jahrhundert zu berühmten Pilgerzielen, als die fromme und kunstliebende Königin Tashi Chatun neben den Gräbern eine Moschee und eine theologische Schule errichten ließ. Das exquisite Grab von Amir Ahmad, lokal als Shah Chirag oder „König des Lichts“ bekannt, ist ein Ort von wahrhaft atemberaubender Schönheit. Die enorme Kuppel über dem Schrein ist mit Hunderttausenden von Stücken fein gearbeiteter Fliesen eingelegt und die Innenwände sind mit zahllosen Stücken schillernden geschliffenen Glases verkleidet, vermischt mit bunten Fliesen. Im selben Komplex befindet sich das Mausoleum von Mir Muhammad.
Neben dem großen Wallfahrtsort Shah Chirag ist Shiraz auch bekannt für seine vielen Imamzadihs, die Schreine von Nachkommen oder Verwandten der zwölf schiitischen Imame sind. Der Begriff Imamzadih bezieht sich sowohl auf die Schreinstruktur als auch auf den mit dem Schrein verbundenen Heiligen. Verschiedene Schreine bzw. die Imamzadihs, die über sie wachen, sollen unterschiedliche wundersame Kräfte besitzen. Daher können Pilger in Shiraz Hilfe bei der Partnersuche, der Erleichterung einer Geburt oder der Behandlung verschiedener körperlicher und psychischer Leiden suchen.
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Martin Gray ist ein Kulturanthropologe, Autor und Fotograf, der sich auf die Erforschung von Pilgertraditionen und heiligen Stätten auf der ganzen Welt spezialisiert hat. Im Laufe von 40 Jahren hat er mehr als 2000 Pilgerorte in 160 Ländern besucht. Der Weltpilgerführer Bei saintsites.com handelt es sich um die umfassendste Informationsquelle zu diesem Thema.


