La Vang Marian Schrein
Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von La Vang befindet sich 40 Kilometer von der Stadt Hue entfernt und markiert einen Ort, an dem Berichten zufolge eine Erscheinung Mariens in 1798 zu sehen war.
Der Legende nach suchten Christen Zuflucht in den Regenwäldern der Provinz Quang Tri. Viele von ihnen erkrankten schwer. Während sie sich im Dschungel versteckten, versammelte sich die Gemeinde jeden Abend zum Gebet unter einem Baum. Eines Nachts im Jahr 1798 erschien in den Zweigen eines Baumes eine Frau in traditioneller vietnamesischer Kleidung, die ein Kind im Arm hielt und neben ihr zwei Engel standen. Die Katholiken deuteten die Erscheinung als die Jungfrau Maria und das Jesuskind. Sie sagten, Unsere Liebe Frau habe sie getröstet und ihnen aufgetragen, Blätter der Bäume zu kochen, um ihre Leiden zu heilen.
Im Jahr 1802 kehrten die Christen in ihre Dörfer zurück und gaben die Geschichte der Erscheinung in La Vang und ihre Botschaft weiter. Als sich die Erscheinungsgeschichte verbreitete, kamen immer mehr Besucher und Christen, um an diesem Ort zu beten. 1820 wurde eine Kapelle errichtet. Von 1830 bis 1885 dezimierte eine weitere Welle von Verfolgungen die christliche Bevölkerung. Auf dem Höhepunkt dieser Verfolgungen wurde die Kapelle Unserer Lieben Frau von La Vang zerstört. 1886 begann der Bau einer neuen Kapelle, die 1924 und 1959 renoviert wurde. 1961 wählten die katholischen Bischöfe Vietnams die Kirche von La Vang zum Nationalen Marienzentrum. Die heutige Kirche wurde von 1995 bis 2004 mit einem Glockenturm, einem Gebetsplatz und einem Pilgerhaus wiederaufgebaut.
Einige Quellen geben an, dass der Begriff „La Vang“ eine Ableitung des vietnamesischen Wortes für „Ausrufen“ sei. Wissenschaftler glauben, dass er von der alten Praxis herrührt, einen Ort nach einer dort heimischen Baum- oder Pflanzengattung zu benennen. „La“ bedeutet „Blatt“ und „Vang“ „Kräutersamen“.

Martin Gray ist ein Kulturanthropologe, Autor und Fotograf, der sich auf die Erforschung von Pilgertraditionen und heiligen Stätten auf der ganzen Welt spezialisiert hat. Im Laufe von 40 Jahren hat er mehr als 2000 Pilgerorte in 160 Ländern besucht. Der Weltpilgerführer Bei saintsites.com handelt es sich um die umfassendste Informationsquelle zu diesem Thema.


